Jan. 9, 2020, 1:25 p.m.

Warum man alles sein kann und alles möglich ist (Effizienz)



Viele Menschen glauben sie hätten irgendwelche Charaktereigenschaften, die sie davon abhalten etwas zu tun oder nicht zu tun. „Ich bin einfach faul“, „Es ist wie es ist, ich war schon immer [...]

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Jan. 9, 2020, 1:25 p.m. - Philosophien

Viele Menschen glauben sie hätten irgendwelche Charaktereigenschaften, die sie davon abhalten etwas zu tun oder nicht zu tun. „Ich bin einfach faul“, „Es ist wie es ist, ich war schon immer so“, „Ich kann nicht malen“, „Ich kann nicht singen“ – warum all diese Aussagen (ja sogar singen) falsche Illusionen und Blockaden sind, die wir uns selber ständig setzen, will ich heute mit euch besprechen.

 

Wir haben oft den Eindruck, als ob vieles in unserem Leben vorherbestimmt ist, als ob vieles von den Dingen, die wir können und die wir nicht können, von unseren Genen abhängt, aber das stimmt nicht. Eigenschaften unserer Person sind nicht Fakten wie in einer Festplatte in unserem Gehirn. Das denken wir immer, aber das Gehirn funktioniert nicht wie eine Festplatte. Ereignisse, Erinnerungen und das gesamte Wissen wird nicht irgendwo abgespeichert. Alles was wir glauben zu wissen ist im Prinzip eine Geschichte, die wir uns immer wiedererzählen - elektrische Impulse, die ständig durch unsere Neuronen fließen. Wir definieren uns selber, wir entscheiden selber was wir können oder was nicht. Wir entscheiden selber, welche Geschichte wir uns erzählen.

 

Ich weiß ganz genau, dass viele Menschen diesen Gedanken nicht verstehen werden und glauben, dass vieles aber nicht alles möglich sei. Beispielsweise, dass man mit 1,70m einfach nicht in der NBA spielen kann und dass manche Menschen einfach Talent haben und singen, malen (oder jedes andere Verb) können. Aber das stimmt nicht. Studien zeigen, dass singen viel mehr eine Fähigkeit ist, die antrainiert werden muss, genau wie malen oder sonst etwas. Isaiah Thomas, ein großer Name in der NBA, ist nur 1,75m groß und hat es trotzdem geschafft. Tyrone Curtis 'Muggsy' Bogues war nur 1,60m groß. Über Fred Vanvleet (1,83cm) sagte man sein Leben lang, er sei zu klein und zu schlecht um je in der NBA spielen zu können. Ihm fehle es einfach an den nötigen „Genen“ und er habe schlichtweg nicht das Zeug für einen NBA-Spieler. Und nicht nur Menschen, die ihn nicht mochten sagten das, sondern auch NBA-Scouts, denn Vanvleet wurde nie gedraftet!

Fred Vanvleet gewann 2019 mit seiner Mannschaft die NBA-Championship.

 

Was ich damit sagen will ist, dass alles möglich ist und nichts was wir über uns selber zu wissen scheinen der Realität entspricht. Menschen sind professionelle Ausredensucher. Oft unterbewusst, indem man nicht mal versucht an sich zu glauben und den Grund an irgendeiner „Eigenschaft“ von sich sieht.

 

Ist es möglich das Studium für Informatik am MIT, welches normalerweise im vier Jahre lang ist, in nur einem Jahr zu beenden? Scott H Young hat es geschafft – und er hatte vorher keinerlei Kenntnisse in diesem Fachgebiet. In seinem Buch Ultralearning schreibt er genau über dieses Phänomen. Wie ganz normale Leute wie ich und du sich dazu entscheiden in kürzester Zeit die verrücktesten Dinge sich anzueignen. In drei Monaten chinesisch lernen ist nur ein Beispiel.

 

Wenn man sowas hört trifft man direkt eine Entscheidung, entweder denkt man „ah der ist auch eine Art Supermensch“ oder man sieht eine neue Option. Denn der professionelle Ausredensucher wird sich direkt auf den ersten Gedanken stürzen und es nicht mal ansatzweise in Aussicht stellen, dass er auch die Fähigkeit hat dies zu erreichen.

 

Ich schreibe dies nicht als Vorwurf, ich selber denke oft leider auch so. Aber wir sollten uns ständig vor Augen halten, dass wir zu allem imstande sind und wir uns nur dafür entscheiden müssen.