In letzter Zeit ist mir etwas aufgefallen: Es gibt keine Logik. Alles was wir unter „Logik“ verstehen ist eigentlich ein Maßstab bzw. eine Messung der Vorhersehbarkeit ( englisch predictability – deut
Was ist Logik?
In letzter Zeit ist mir etwas aufgefallen: Es gibt keine Logik. Alles was wir unter „Logik“ verstehen ist eigentlich ein Maßstab bzw. eine Messung der Vorhersehbarkeit ( englisch predictability – deutlich cooler)
Wir Menschen wissen nichts. Alles was wir wissen basiert auf Beobachtungen. Alle Naturgesetze sind konstante Beobachtungen. Das Verständnis von Gravitation ist ein sehr gutes Beispiel hierfür. Seit Einstein haben wir ein grundsätzlich anderes Bild von Gravitation als noch bei Newton. Einstein hat das Prinzip der Raumzeit eingeführt und Gravitation komplett anders erklärt.
Wenn ich heute behaupte, dass in zwei Jahren die Erde einen komischen Twist um die Sonne machen wird, dann gilt das als unlogisch. Weil es nach dem aktuellen Wissenstand unabsehbar ist und man es unerwartet sein würde. Aber wenn das tatsächlich passiert, dann werden unsere bisherigen Beobachtungen so umgedeuetet und neu überdacht, dass es wieder „Sinn“ ergibt und „logisch“ ist. Dann wird man wohl davon sprechen, dass das eigentlich ganz normal ist und alle 3000 Jahre so ein komischer Twist passiert.
Der Mensch ist ein professioneller Beobachter, der alles kategorisiert.
Wenn ich mein Leben lang ein extrem schüchterner und ruhiger Mensch bin, und jemand erzählt dir dass ich wohl eben im Restaurant auf dem Tisch getanzt habe, dann wird das zunächst als „unlogisch“ und „sinnlos“ abgestempelt – einfach weil es mit dem Muster was ich aufgebaut habe nicht erwartbar – predictable – ist. Wenn ich jedoch ein Konzepzkünstler bin und für die verrücktesten Auftritte bereits bekannt bin, dann würden Menschen auf eine solche Erzählung mit „klingt logisch“ antworten – einfach weil es dann zum Muster passt.
Es geht also immer nur darum, ob sich etwas im bisher beobachteten Muster bewegt oder nicht. Wissenschaft ist nichts anderes als formulierte Beobachtungen. Wer sowas in erster Hand erleben will muss sich nur etwas mit aktueller Wissenschaft beschäftigen und wird entdecken, dass bei wirklich neuen Themen niemand von logisch oder nicht logisch spricht. In der Mathematik gibt es unzählige ungelöste Probleme und erst nach dem Lösen des Problems wird die neue „Logik“ definiert. Erst wenn wir wissen was die Lösung ist können wir später die alternativen als unlogisch bezeichnen.
Wenn wir heute über Menschen aus dem 13. Jahrhundert lachen, weil diese an eine flache Erde geglaubt haben, dann finde ich das bis zu einem gewissen Grad anmaßend. Wir haben die bequeme Position einfach behaupten zu können, dass es doch offensichtlich ist, dass die Erde rund ist. Wieso eigentlich, wo kommt diese Arroganz her?
Ich finde sowas faszinierend. Im Prinzip wissen wir nichts und wir sind auch nichts – meiner Meinung nach.
Aber was weiß ich schon, ich bin bloß ein naiver studentOfNone.