Ein ICE Ticket von Karlsruhe nach Frankfurt kostet rund 50€. Egal wann man fährt. Egal ob der Zug praktisch leer ist oder überfüllt ist wegen irgendwelchen Feiertagen. Egal ob die Nachfrage [...]
Ein ICE Ticket von Karlsruhe nach Frankfurt kostet rund 50€. Egal wann man fährt. Egal ob der Zug praktisch leer ist oder überfüllt ist wegen irgendwelchen Feiertagen. Egal ob die Nachfrage hoch oder niedrig ist. Der Preis bleibt ziemlich statisch. Ein Flugticket von Frankfurt nach Spanien kostet derzeit 18€. Wie ist das möglich? Ist das fair? Wie kam es zu so einem gewaltigen Unterschied?
Meiner Meinung nach ist da Antwort eigentlich recht simpel. Wenn man sich mal das Unternehmen Deutsche Bahn genauer anschaut, dann merkt man einige Dinge, die etwas merkwürdig sind. Die Deutsche Bahn ist ein staatliches Unternehmen, um genauer zu sein gilt das Unternehmen seit 1994 als "privatisiert". Das Problem mit dem "privatisiert" ist jedoch, dass nur der Bund Anteile am Unternehmen hat und das ganze praktisch erneut zum Staatsunternehmen wird. Es gab in der Vergangenheit oft Pläne des Bunds Anteile in die Privatwirtschaft zu verkaufen um die sog. "Privatisierung" fortschreiten zu können. Dies geschah jedoch nie. Und genau hier liegt auch das Problem meiner Meinung nach. Die Bahn will im freien Markt mitspielen, benimmt sich aber nicht so. Warum?
Weil die Bahn nicht untergehen kann. Während sich Unternehmen wie RyanAir jeden Tag den Herausforderungen des freien Marktes und der Konkurrenz stellen und sich durch kreative Lösungen, wie das maximale Drosseln der Kosten für ein minimalen Flugpreis, muss sich die Bahn diesen Herausforderungen nicht stellen. Denn die Bahn ist praktisch ein Monopol und muss sich nicht um Finanzierungen kümmern, da sie durch den Staat eine quasi unendliche Quelle an Cashflow besitzt. Die Bahn bekommt jährliche mehrere Milliarden Euro vom Bund zugestellt. Inwiefern hat dieses Verhalten mit dem freien Markt zutun? Da schaut sogar Marx nach links.
Während sich richtige Unternehmen im Markt etablieren müssen, sich täglich neue Konzepte ausdenken müssen und die User Experience maximal verbessern müssen, damit sie über Wasser bleiben, kann sich die Bahn bequem hinsetzen und zuschauen wie sich die Welt weiterentwickelt während sie selbst stillsteht.
Der zu Beginn des Artikels angesprochene Preisunterschied kommt also nicht von irgendwoher, nein. Alles das sind Konsequenzen einer fehlgeschlagenen Politik im Umgang mit der Bahn. Die Bahn muss zu 100% privatisiert werden, keine einzige Aktie hat was beim Bund zu suchen. Es müsste eine Marktplatz von Bahnunternehmen geben (siehe Flixtrain), die gegenseitig um Kunden konkurrieren und damit von Natur aus gezwungen sind sich zu verbessern (siehe Fluggesellschaften).
Die Gleise (möglicherweise sogar die Bahnhöfe) könnten staatlich sein, ähnlich wie Autobahnen. Es muss aber mindestens ein Oligopol entstehen, damit es zum Fortschritt kommt. Die gesamte Natur konkurriert um Ressourcen, alle müssen sich verändern um sich Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen, außer die Bahn, diese muss wohl nur coole hippe Werbespots drehen um mehr Kunden zu gewinnen... Wie wäre es mal mit einem besseren Service? Entwicklung in neue Technologien bzw. Prodiktivitätsmaximierung von alten Techniken um so Preise zu drücken und die User Experience zu verbessern?
Genau das muss sie nämlich machen, denn die Bahn muss kein Geld verdienen. Warum sollte jemand Wasser suchen, wenn er vor einem Wasserhahn steht der jedes Jahr Milliarden Euro verteilt OHNE im Gegenzug Erfolge oder konkrete Gegenleistungen zu fordern. Ich meine sogar Hartz-IV Empfänger müssen sich hin und wieder mal irgendwo bewerben, um Ihre Fördergelder zu bekommen.
Wenn man also mich fragt ist es recht eindeutig warum Bahn fahren teurer als Fliegen ist. Während seit Jahrzehnten Fluggesellschaften miteinander Konkurrieren und sich stetig verbessern ist die Bahn stehengeblieben. Wortwörtlich.